Biographie
Biographie von Jadranka Kardum
Mein Körper ist mein bester Lehrer. Er führte mich zu
wichtigen Punkten in meinem Leben und leitete mich durch seine
Schmerzen, in meinen Entscheidungen. Aufgrund einer schweren Skoliose
bin ich gezwungen, bewusster mit meinem Körper umzugehen.
Da ich in der Pubertät einer schweren Operation entgehen wollte,
musste ich Alternativen suchen, um möglichst schmerzfrei zu
leben. Meine "Behinderung" führte mich zu der Atemtherapeutin
Goralewski und zu den Yogalehrern Angela Farmer und Viktor van
Kooten. Nachdem ich 16 Jahre Yoga unterrichtete, stellte ich immer öfter
fest, dass alle TeilnehmerInnen meiner Kurse mit der Technik der
Yogastellungen beschäftigt waren, ohne sich gleichzeitig zu
erden. Sie vollzogen akrobatische Leistungen, sie drehten sich
in alle Richtungen, ohne geerdet zu sein. Man kann sich einen Baum
vorstellen, der entwurzelt ist und den man in alle Richtungen dreht:
Er würde nach und nach sterben.
Ich begann nach neuen Wegen zu suchen und kam zur Atemtherapie
von Lutz Becker. Blockaden und alte Schmerzen fingen an sich zu
lösen, ohne dass ich mich in irgendeiner Art und Weise bewegte.
Durch die vermittelte Ruhe und die äussere Bewegungslosigkeit
begann mein Atem mich innerlich zu bewegen und zu erlösen.
Nach dem ich das heilende Prinzip dieser Arbeit erkannte, bat
ich Herrn Becker mich auszubilden. Ich löste meine Yogaschule
auf und begann mit Atemtherapie. Lutz Becker war einer der ersten
Schüler von Ilse Middendorf. Sie unterrichtete zu Beginn ihrer
Tätigkeit noch nach der Methode ihres Lehrers Cornelus Veening.
Dadurch lernte Lutz Becker seine Atemarbeit kennen und gab sie
weiter. Er hielt sich an die Tradition der Veeningschen Atemarbeit
und leitete meine Ausbildung in diesem Sinne an.
Nach seinem Tod begann ich, nach den mir damals unbekannten Wurzeln
seiner Arbeit zu forschen, auch um mich weiterbilden zu können.
Während dieser Suche lernte ich andere VeeningschülerInnen
kennen: Irmela Halstenbach, Irmgard Lauscher-Koch und Ingeborg
Werckmeister. Diese Begegnungen fühlten sich sehr verwandt
an. Es freute mich, diese Menschen kennenzulernen. Ich bin sicher,
in der Veeningschen Atemarbeit meine Wurzeln gefunden zu haben.
Deshalb besuche ich seit mehreren Jahren Workshops und Seminare
der Veeningschülerinnen.
Die Veeningsche Atemarbeit ist die Grundlage für meine eigene
Arbeit. Sie ist das, wonach ich gesucht haben.
|